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Ich hatte mich total auf den Triathlon in Schwerin vor toller Kulisse (Schloss) gefreut und war sehr enttäuscht als meine Staffel „platzte“. Aber ich hatte nicht mit meinem Bruder gerechnet, der sich kurzerhand ein Rennrad lieh ( das älteste Modell im Starterfeld, so eines hatte ich auch mal und ich bin vor 20 Jahren Rennrad gefahren), Termine verschob und aus Hamburg schnell mal anreiste um einzuspringen. Danke Arndt – Blut ist eben doch dicker als Wasser :-).

Ja, Wasser, das habe ich dann mal wieder ausreichend geschluckt auf dem Kurs von 1,5 Km durch den Schweriner See. Dieses Mal hatte ich mir eine andere Taktik überlegt um nicht abgehängt zu werden und die Orientierung zu verlieren. Schließlich wollte ich Arndt ja nicht total die Startposition beim Radfahren vermiesen. Also, diesmal im Zweifel Brustschwimmen, auch wenn es nicht so schön ist. Und – die Taktik ging auf, ich konnte einigermaßen dran bleiben, hatte bis kurz vorm Ziel immer noch Leute hinter mir und konnte Kurs halten. Schade, das schöne, flüssige Kraulen hat auch auf den ersten hundert Metern nicht geklappt (da habe ich das viele Wasser geschluckt). Aber egal, nicht „schön sterben“, hier zählt mal die Zeit. Ich dachte bislang immer, dass kaum einer Brust schwimmt, weil das so ein „unrunder“ Schwimmstil ist, der viel raumgreifender ist und die anderen Starter stört. Aber das ist da hinten im Starterfeld nicht so das Problem. Das Problem zeigte sich dann in der zweiten Runde – irre anstrengend für die Beine und noch so viel Strecke vor mir… Aber der Gedanke an meinen Bruder, der auf mich wartet und seinem Start entgegenfiebert, gab die Reserven frei. Nicht nachlassen, nicht denken, einfach nur vorwärts.

Die paar hundert Meter vom Schwimmausstieg zum Radgarten bin ich nur „geeiert“. Wie sollte ich die 10 Km Laufen gleich noch schaffen?

Aber erstmal belohnte mich das überraschte Gesicht meines Bruders, dass ich schon weit vor den angedrohten 50 min bei ihm auftauchte. Kurze Umarmung, Anerkennung aus- und Mut zusprechen und ab für Ihn auf seine Runde.

Umgezogen und mit aufgefüllten Kraftreserven (gute Verpflegung da) war ich bereit für 4 Runden im Schlosspark.  Ein glücklicher und stolzer Bruder kam mir mit seinem Rad entgegengelaufen – er hatte tatsächlich nur 1 h 11 min für die 40 Km gebraucht – und das auf dem alten Drahtesel – Hut ab, Arndt!

Das Ergebnis wollte ich nicht verschlechtern. Mit dem festen Willen uns ein gutes Finish zu erlaufen ging ich auf die Strecke. Nun  ja – manchmal muss man kämpfen. Die Beine bewegten sich – gefühlt – kaum vorwärts. Nur anhand der Gehwegplatten konnte ich feststellen, dass die Schrittweite noch okay war. Jedes Mal, wenn ich am Schloss vorbei kam versuchte ich mich ganz bewusst an dieser schönen Kulisse aufzubauen. Trotzdem war ich kurz davor nach der dritten Runde auszusteigen.

( Kleiner Trick gefällig, für solche schwachen Momente? Einmal durch den Körper wandern und abfragen, was noch geht…. Kopf? Okay. Tunnelblick? Nein. Atmung? Geht noch. Füße? Okay.   Beine? NEEIIIIN, hier geht gar nichts mehr! Tut irgendwas besonders weh, so dass eine Verletzung droht? Nö, tut alles gleichmäßig weh. Dann los, dann kannst Du auch noch weiter laufen. )

Nicht nachlassen, nicht denken, einfach vorwärts. Ein Blick auf die Uhr (immerhin mit Stunden, Minuten  und Sekundenzeiger) zeigte mir außerdem, dass ich die von Arndt mitbekommene Zeitvorgabe, damit er pünktlich los kam, locker einhalten konnte. Die letzten Reserven brauchte ich für einen einigermaßen dynamischen Zieleinlauf, der nicht gleich die Sanitäter herbeilockte. Wow, doch nur 52 min – gut gekämpft!

Wir hatten ein tolles Erlebnis im Geschwisterteam und – wie wir fanden – auch ein gutes Ergebnis. Die Anderen waren halt deutlich besser. Glückwunsch!

 

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