Letzten Samstag war es endlich soweit. Meine erste Teilnahme an den Hamburg Cyclassics. Alle Jahre lagen Rodgau und Cyclassics am selben Tag. Dies Jahr nicht.
Es war mein erstes und einziges Radrennen dieses Jahr. Das hatte verschiedene Gründe.
Nach dem Tod meiner Eltern in den vergangenen 1,5 Jahren lag der Focus ganz woanders. Ich hatte bis April 6 Monate nicht trainiert. Ausserdem hatte ich die Schnauze voll vom kompetetiven Radfahren. Wettkämpfe kann ich sowieso nur mit mir selbst fahren. Danke NF2 . Ich wollte geniessen. Legte mir ein Gravelbike zum „gemütlich“ Radfahren zu. Genoß es auch. Nebenbei trainierte ich aber unter Anleitung von Regina wieder. Tat mit gut mich körperlich wieder zu verausgaben. Den Kopf mal ne Zeit lang auszuschalten.
Nach Mamas Tod im Mai gab es für mich erstmal nur Sport und Arbeit- Den kopf wollte ich so wenig wie möglich benutzen. Jedoch je besser sich mein Körper anfühlte desto besser fühlte es sich aucvh im Kopf an.
Eine Woche vor den Cyclassics stand die Triathlonstaffel in Rodgau an. Ich entschied mich schon früh, anstatt der 40 km dieses Jahr die 14 km zu fahren. Mal einen Sprint zu fahren war reizvoll. Ausserdem mag ich kein Einzelzeitfahren. Ich bin der geborene (Windschatten-) Lutscher 😉 Schon die 14 km gingen besser als erwartet.
Dann war es endlich soweit. Das Wochenende der Hamburg Cyclassics stand vor der Tür. Ich war ehrlich gesagt voller Zweifel. Ich wusste mich nicht einzuordnen. Schaffe ich die geforderte Durchschnittsgeschwindigkeit? Komme ich den Kösterberg hoch? Ohne abzusteigen 😉 Achtung Spoiler ich kam ihn locker hoch, abgestiegen sind andere 😉
Noch am Freitag überlegte ich mir ob ich mir das alles antun will und Hamburg einfach absage. Naja was soll ich sagen die Startgebühr war nicht günstig und….naja Hamburg meine Perle.
Anfahrt fing gut an. Stau. Aber je näher ich Hamburg kam desto ruhiger wurde ich. Nach Stunden endlich angekommen.
Startunterlagen abholen. Mitten in Hamburgs City Samstagnachmittag. Oh man so viele Menschen. Mag ich ja überhaupt nicht. Also schnell Unterlagen holen und zurück ins Hotel. Was essen beim Italiener um die Ecke und ab ins Bett.
Sonntag früh 5 Uhr geht der Wecker. Ich war schon eine Stunde eher Wach. Zur Krönung bekam ich um diese Zeit natürlich keinen Kaffee. Gemütlich einen Croissant von gestern und eine Banane sowie ein Glas Wasser frühstücken und so langsam fertig machen.
Inzwischen hatte ich richtig Bock. Ich war heiß. Die Wahl des Hotels hatte sich als richtig erwiesen. Keine 5 Minuten entfernt der Start. Besser al zu Hause.
Und schon ging e auch los. Schnell hatte ich ein gutes Hinterrad gefunden. Rollte gut mit. Der Knilch meinte aber Nach 14 km eine Pinkelpause machen zu müssen. Also erstmal alleine unterwegs. Nach 5 km hatte ich wieder ein gutes Hinterrad. Das hielt ich bis zum Waseberg. Was soll ich sagen… vor dem hatte ich Angst? Lächerlich. Ich kam sehr gut hoch. Mein Tempo. Dadurch verlor ich zwar meinen Windschatten, aber danach kam eine lange Bergabpassage bis an die Elbe runter. Die letzten km immer an der Elbe lang. Ich gab ein bisschen mehr Gas. War die erste Hälfte eher im Spargang unterwegs. In Erwartung des Hammers. Der Kam nicht also konnte ich ein wenig Gas geben Schwuppdiwupp war ich schon auf der Reeperbahn. Dass das Rennen nur 56 km anstatt 60 km lang ist wurde mir jetzt erst bewusst. Schöne Überraschung. Hart Gas.
Der letzte Km war extrem emotional für mich. Meine Eltern kamen mir in den Kopf. Sie waren wie immer wenn ich Rennen fuhr stolz. Ein unheimlich schönes Gefühl. Die Sicht war ob der Tränen ein wenig eingeschränkt. Egal Gas. Noch 500. Zieeeeel.
Auch ich war unheimlich Stolz auf mich. Jetzt beim Schreiben bekomme ich wieder totale Gänsehaut.
Ich bin in den Wettkampf mit mir und vor allem mit NF2 gegangen. Beide habe ich geschlagen. Das fühlt sich unheimlich gut an. Ich muss gestehen das Rennen hat mich unheimlich angefixt und motiviert für 2020. Training dafür beginnt diese Woche.
Ich kann die Hamburg Cyclassics nur empfehlen. Ich habe ja nun schon ein paar größere Rennen gefahren. Hamburg war mit eins der schönsten, auch von der Stecke her. Und es war super organisiert.
Der beste war aber ICH 😉