Dieses Jahr der Berliner Velothon war eines meiner schönsten Rennen bisher.

Doch von vorne.

5:30 klingelt der Wecker. Jedes Mal frage ich mich, warum ich mir das überhaupt antue. So früh aufstehen um mich 2 Stunden lang zu quälen. Der Blick aus dem Fenster versprach aber schon mal sehr gutes Wetter. Die Sonne ging gerade auf und der Himmel strahlend blau. Der Blick auf die Wetter – App verriet, heute Morgen schon 14 Grad. Prima zumindest friere ich mir nicht den Arsch ab wie in Eschborn. Wind war auch nicht, was das Auge freute. Dann kam der schwere Teil des Morgens, Kohlenhydrate aufnehmen. Sprich Frühstück. Geht ja so früh mal gar nicht. Irgendwie hab ich mir dann 2 Toast mit Kaffee runtergespült. Das muss langen. Der Rest in der Startaufstellung (Banane) und im Rennen (Riegel, war aber nicht nötig).

Bis spätestens 7:30 muss ich in der Startaufstellung stehen. Start um 7:40, also mache ich mich um 6:45 auf den Weg zum Potsdamer Platz. In Rennmontur in der U Bahn. So macht die Anreise Spaß. Dieses Jahr starte ich aus Startblock D. Habe mich im Vergleich zum letzten Jahr also 2 Blöcke vorgearbeitet. Die Blöcke werden nach Geschwindigkeiten aus vergangenen Rennen zusammen gestellt.

 

Start

Gemächlich geht es los, wie es halt so ist, wenn 15000 Radfahrer losfahren. Die Geschwindigkeit nimmt dann stetig zu. Und schon hier, wie im gesamten rennen, sollte sich zeigen, dass Startblock D sehr gut zu mir passt. Ich fahre vom Start weg immer in Gruppen und habe immer Windschatten um Kräfte zu sparen. Ich will den Velothon genau so angehen wie das Rennen vor 2 Wochen in Eschborn. Ich will genießen und bewusst wahrnehmen. Dies gelingt mir. Es gibt immer wieder Phasen im Rennen wo ich mir ein etwas langsameres Hinterrad suche um dahinter zu genießen. Irgendwann muss ich dann aber wieder ein wenig Gas geben und suche mir einen schnelleren Windschattenspender. Zwei anstiege im Grunewald nehme ich recht entspannt. Das Training mit Regina trägt Früchte. Danach wird das Rennen flach. Kommt meinen dünnen Beinchen entgegen 😉 Bei mir zu Hause vorbei, über das Tempelhofer Feld durch Neukölln geht es Richtung Ziel. Vor dem Kottbusser Tor ist die erste Trinkflasche leer und ich muss die 2 vom hinteren Flaschenhalter nach vorne holen. Und die leere Flasche in den hinteren. Aus unerfindlichen Gründen treffe ich nicht und werde immer langsamer… Mist ich falle aus der Gruppe zurück. Endlich ist die Flasche im Halter und ich muss mich wieder an die Gruppe heran arbeiten. Unendlich lange Minuten fahre ich alleine, ohne Windschatten, Vollgas. Auf der Oberbaumbrücke bin ich wieder dran. Puh mir geht die Pumpe. Erstmal bisschen erholen. Aber das klappt nicht wirklich, da die Gruppe die letzten Km richtig Gas gibt. Und ich damit auch. Schwupps geht’s vorbei am Alex, dem Friedrichstadtpalst, dem Hauptbahnhof und Schloss Bellevue. Auf der Zielgeraden, der Straße des 17. Juni nochmal richtig Gas geben. Durch das Ziel macht sich die Erleichterung in Gefühlsausbrüchen breit. In diesem Moment bin ich meinem Papa wieder ganz nahe (Kastanie war in der Rückentasche). Es ist aber ein tolles Gefühl ich genieße diese extremen Gefühle. Dieses Jahr ist vieles anders, intensiver und ich will es so mitnehmen. So ist Papa immer ganz nah bei mir.

Auch mit der sportlichen Leistung bin ich zufrieden. Trotz einiger Ruhephasen und dem Gefühl nicht am Limit zu sein war ich ähnlich schnell/langsam wie im vergangenen Jahr. Und das trotz einiger Trainingsunterbrechungen.

Jetzt ist erstmal Ruhe mit Rennen fahren. Eventuell suche ich mir noch eines im Juli, ansonsten werde ich den Sommer mit Reginas Intervallen genießen und Ende August in Rodgau für NF2Run an den Start gehen.

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