Schwimmen hat sich in den letzten Jahren echt zu einer Lieblingssportart für mich entwickelt. Eigentlich als Alternative für die Sommermonate gedacht, in denen mich Hitze und Heuschnupfen quälen und sich der Kopf noch mehr anfühlt „wie in Watte“ als sonst, habe ich den Ehrgeiz entwickelt neben dem – irgendwie immer etwas abgehackt wirkendem Brustschwimmen auch endlich mal richtig kraulen zu lernen. Eine wunderbar fließende Bewegung, die sehr schnell sein kann (wohlgemerkt: kann, aber dazu komme ich noch). Seit letztem Jahr bin ich sogar im Schwimmverein und schon länger gehört das Hallenbad zu meinen Trainingsstätten. Aber das beste Feeling gibt natürlich das Schwimmen im offenen Wasser unter freiem Himmel. Also, dieses Jahr packe ich es an und starte bei Freiwasserwettbewerben. Wettbewerb, weil ich Sportveranstaltungen liebe – egal wie ich abschneide. Ich brauche dieses Kribbeln vor dem Start, und es gibt mir was einfach dazuzugehören. Außerdem ist Betreuung und Verpflegung (gibt’s da wohl auch schwimmende Verpflegungsstationen auf der Strecke?) garantiert – und der DLRG wacht über mich ;-).

Da hat mich auch das vom Bezirksschwimmverband Braunschweig organisierte Freiwasserschwimmen im Tankumsee nicht enttäuscht. Fast familiäre Atmosphäre und alle super nett und hilfsbereit. Also, ich kann mit Hörgerät auf einem Ohr sogar noch etwas hören und, wenn mich jemand direkt anspricht mit Mundbild und so, auch fast alles verstehen, aber vor dem Start ist das Ding natürlich raus und von der folgenden Wettkampfbesprechung bekomme ich dann nichts mehr mit. Deshalb habe ich schon vorher die Organisatoren vor Ort angesprochen und gebeten mir die wichtigen Dinge jetzt schon mitzuteilen. Kein Problem, fanden die gut, dass ich Meldung mache, damit Sie die Helfer vom DLRG informieren können. Man zeigte mir wo und wie der Start erfolgt, wo ich langschwimmen muss und wie die Zeitmessung funktioniert.

Start hat dann auch super geklappt, ich losgekrault und schnell gemerkt, dass meine Sorge die Anderen oder von denen behindert zu werden unnötig war. Ich war ziemlich schnell alleine da hinten im Starterfeld… Finde ich ja eigentlich ganz gut, aber als diese dann auch nicht mal mehr in Sichtweite waren (zugegeben, die ist bei mir durch Kurzsichtigkeit schon etwas eingeschränkt) wurde es verdammt schwierig die nächste Boje zu finden, die ich umrunden musste. Hinzu kam ein starker Rechtsdrall, da ich mit dem linken Arm einfach mehr durchziehe als rechts. Vielleicht nur bedingt durch die noch stark verbesserungswürdige Technik, vielleicht aber auch durch das schlechte Gleichgewicht und Motorik rechts. Daran werde ich noch arbeiten müssen.

Der „Lumpensammler“ – hier natürlich kein Auto, sondern ein Standpaddler – blieb immer schräg hinter mir. Schräg vor mir wäre mir lieber gewesen, dann hätte ich gewusst, wo ich lang muss. So musste ich doch einige Male auf der Stelle „Wasser treten“ und mich neu orientieren. Ich glaube an die eigentlichen 1250 Meter habe ich durch schlechte Streckenführung noch einige dran gehängt… Aber es hat Spaß gemacht mit den Wellen zu kämpfen, ich hatte meinen Rhythmus beim Kraulen gefunden und keine Konditionsprobleme. Irgendwann konnte auch ich durch die Ziellinie schwimmen und überrascht nach Blick auf meine Armbanduhr zu denen, die mich am Strand mit warmen Tee in Empfang nahmen sagen: „ich war ja gar nicht so langsam :-)“. Alles relativ, aber ich fand 37:54 Minuten für diese Strecke und für mich schon ganz schön gut. Die Urkunde und Medaille ( na, ja, Altersklassenwertung und so viele gab es da wohl nicht…) habe ich mit Stolz in Empfang genommen.

Ich freue mich schon auf weitere Schwimmveranstaltungen diesen Sommer und bin voll motiviert meinen Schwimmstil – immer im Rahmen meiner Möglichkeiten und unter Berücksichtigung meiner Handicaps – weiter zu verbessern.

 

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